Drei Fragen an …
Katrin Johanna Kügler, die neue Leitung des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Stadt Gelsenkirchen
Wer sind Sie und was hat sie nach Gelsenkirchen geführt?
Liebe Selbsthilfeaktive und Selbsthilfeinteressierte, zunächst einmal möchte ich mich dafür bedanken, dass ich gefragt worden bin mich Ihnen vorzustellen, was ich gern tue.
Ich bin Katrin Johanna Kügler, jetzt 52 Jahre alt und verheiratet. Kinder habe ich nicht, aber seit einem dreiviertel Jahr einen Kater und einen großen Garten, in dem auch viel Obst und Gemüse wächst. Ich bin im Ruhrgebiet, also in Recklinghausen, aufgewachsen und mein Vater war Bergmann, ich fühle mich deshalb am wohlsten im Revier und wohne in Bochum. Die Mentalität der Menschen in Gelsenkirchen und die Atmosphäre der Stadt finde ich einfach super und fühle mich hier echt Zuhause.
Was sind ihre Ziele für Gelsenkirchen?
Aufgrund meiner Erfahrung im Sozialpsychiatrischen Bereich habe ich dann ab August 2021 die Möglichkeit bekommen für die Stadt Gelsenkirchen den Sozialpsychiatrischen Dienst als Leitung verantworten zu können. Was der Sozialpsychiatrische Dienst leistet und wer dort alles tätig ist würde ich Ihnen gern persönlich bei einem Gruppentreffen oder einer anderen Gelegenheit berichten und nicht an dieser Stelle. Erwähnen möchte ich aber, dass ich seit meiner Tätigkeit im öffentlichen Gesundheitsdienst die Menschen mit seelischen Erkrankungen immer besonders im Blick habe. Zum einen, weil die Erfahrung der Menschen mit Stigmatisierung und Vorurteilen mich so berührt haben, dass ich daran etwas ändern möchte und zum anderen weil ich im Umgang mit den Menschen auch sehr viel über mich erfahren habe.
Was bedeutet Selbsthilfe für Sie und was können Sie für die Selbsthilfe-Aktiven in Gelsenkirchen tun?
Diese Aufgabe, also Menschen mit seelischen Erkrankungen eine gute medizinische und therapeutische Versorgung zu ermöglichen, hat mich letztendlich nach Gelsenkirchen geführt. Ein besonders wichtiger Baustein in der Versorgung ist für mich die Selbsthilfe. Leider sind die Gruppen zu psychischen Erkrankungen im allgemeinem noch nicht so häufig zu finden, was sicherlich auch mit den Vorurteilen zu tun hat, mit der eine seelische Erkrankung oft verknüpft ist. Hier möchte ich dann meine Idee der intensiveren Zusammenarbeit von uns, also Selbsthilfe und Sozialpsychiatrischer Dienst, vorstellen: Was halten Sie von gemeinsamen Gesprächen mit Interessierten? Noch unabhängig von einer konkreten Gruppe, unverbindlich, um die beiden Angebote vorzustellen – wer weiß, vielleicht entstehen dadurch ja einige Gruppen? Je mehr, desto besser finde ich, dann wird einerseits deutlich wie viele Menschen betroffen sind und anderseits: „wenn es so viele sind, ist es ja vielleicht gar nicht mehr so schlimm darüber offen zu sprechen.“ Das wäre ein Ziel, welches ich mir für Gelsenkirchen vorstellen würde.
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